Kufgem Journal Nr. 16 | April 2017
5 le in Tirol. Insbesondere große Unternehmen wie Sandoz, Swarovski oder Plansee nutzen die Digitalisierung für ihre Produkte, Dienstleistungen und Geschäftsprozesse. Inno- vative Beispiele gibt es auch bei kleinen und mittelständi- schen Firmen: Das Matreier Unternehmen iDM entwickelt vernetzte Wärmepumpen, die nicht nur den Energiever- brauch steuern, sondern auch, woher die Energie kommt und zu welcher Zeit. Die Vorteile: Energie- und Umweltef- fizienz. Das Thierseer Unternehmen Aduis hat sich aus einer klas- sischen Möbeltischlerei zu einem internationalen Anbieter für Werk- und Bastelbedarf entwickelt, bedient 130.000 Kunden in Europa und versendet wöchentlich 50.000 Pro- dukte. Es hat einen eigenen YouTube-Kanal und ist auch in den Prozessen vollständig digitalisiert. Was die Tiroler Beispiele eindrucksvoll zeigen: Erfolgreich sind diese Un- ternehmen nicht, weil sie die Digitalisierung interessant finden, sondern weil sie gut geführt werden und umset- zungsstark sind. NICHT DAS INTERNET HAT DEN DURCHBRUCH GEBRACHT, SONDERN DAS SMARTPHONE Viele digitale Lösungen gibt es schon seit Jahrzehnten, nur wird das gerne vergessen. Aus Briefen wurden E-Mails, aus der Barzahlung wurden EC- bzw. Kreditkarten und mittlerweile e-Banking. Die Digitalisierung ist nicht mit dem Internet gekommen, das es ja schon ein Vierteljahr- hundert gibt. Sie hat sich durchgesetzt, weil heute fast je- der Mensch Teil der vernetzten Gemeinschaft geworden ist, vor allem durch die mobilen Endgeräte wie das Smart- phone. Auch in der Vergangenheit haben oft Erfindungen des Alltags den Durchbruch gebracht und nicht die gro- ßen technischen Revolutionen. Ein historisches Beispiel: Das Eisenbahnwesen wurde nicht mit der Erfindung der Dampfmaschine zum Markterfolg, sondern mit dem Ein- bau von Toiletten in den Waggons. Auch wenn gerne davon gesprochen wird, dass Daten das Gold des 21. Jahrhunderts sind, so zeigt gerade die Pra- xis auf, dass das nicht stimmt. Daten bewirken zunächst gar nichts, schaffen keine Werte, verursachen nur Kosten und erhöhen die Komplexität. Zu Gold werden Daten nur dann, wenn sie in echte Lösungen für Kunden und für das Unternehmen umgewandelt werden. Genau das ist die He- rausforderung der Gegenwart: nicht Daten zu sammeln, sondern sie zu „übersetzen“, damit Nutzen entsteht. WIR KÖNNEN DIE DIGIALISIERUNG NICHT AUFHALTEN, DAHER MÜSSEN WIR SIE NUTZEN Große Veränderungen sind natürlich mit Vorbehalten, Vor- urteilen und Ängsten verbunden. Bei allen industriellen
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