Kufgem Journal Nr. 7 | September 2012
30 Kufgem Journal Nr. 7 | September 2012 W as derzeit, von der Öffentlichkeit noch weitgehend unbemerkt, in den öster- reichischen Gemeindestuben abläuft, ist in Wahrheit die größte Umwälzung kommunaler Verwaltung seit dem Ende der K.-u.-k.- Monarchie. Diese Verwaltungsvereinfachung im Gemeindebereich, die in Tirol unter dem Titel „Tirol 2.0“ gestartet wurde, wird auch in den von Kufgem betreuten Salzburger Ge- meinden eingesetzt. Die durchgängig medienbruchfreie Verwaltung (vom Einbringen eines Antrages bis zur Erledigung völlig pa- pierlos) bietet nicht nur höhere Rechtssicherheit, raschere und fehlerlose Verfahrensabwicklung, eine flexible, kun- denorientierte Leistungserstellung und steigende Effizi- enz bei sinkenden Kosten, sondern vor allem einen ersten Schritt zu einem neuen kommunalen Selbstverständnis. Die mit der elektronischen Umsetzung der Verwaltungs- verfahren verbundene Standardisierung von Formularen, Prozessabläufen und Erledigungsvorlagen entlastet die Gemeindeverwaltung von individuellen Dokument-Ak- tualisierungen aufgrund geänderter Rechtslage.Trotzdem oder gerade wegen der Vereinheitlichung aller rechtlich vorgegebenen Verfahrensschritte bietet das E-Govern- ment-System von Kufgem die volle Flexibilität und Frei- heit, Ermessensspielräume auszuschöpfen und auf die Anforderungen der „Gemeindekunden“ und der mit der Arbeit betrauten Bediensteten einzugehen. DieVerfahrensabwicklung ist einfacher und transparenter als die bisherige papiergebundene Arbeitsweise. Auf ak- tuelle Verfahrensstände und benötigte Dokumente kön- nen die zuständigen Personen nun auch mobil zugreifen. Datenschutz hat dabei allerhöchste Priorität. Durch die Vernetzung bundesweiter Datenbanken gehören lästige Aufträge zur Beibringung persönlicher Unterlagen wie Meldebestätigungen, Gewerbescheine oder Staatsbürger- schaftsnachweise künftig der Vergan- genheit an. Den größten Vorteil wird E- Government allerdings durch eine Eigenschaft ausspielen, die auf dem Workflowmanagement des elektronischen Akts (EASY- Die kommunale Verwaltung im Umbruch E-Gov - Elektronische Verwaltung Documents) basiert – die interkommunale Zusammen- arbeit. Künftig wird es über standardisierte Schnittstellen möglich sein, Gemeindekooperationen nicht mehr nur wie bisher über Gemeindeverbände starr und dauerhaft einzugehen sondern völlig flexibel, ortsunabhängig mit unterschiedlichen Kooperationspartnern je nach der zu erstellenden Leistung. Eine Gemeinde kann für mehrere andere die Lohnver- rechnung miterledigen, während diese für etliche Nach- barkommunen die Immobilien betreut.Es können künftig auch nur einzelne Teile eines Verfahrens ausgelagert wer- den, sodass zum Beispiel lediglich die Back-Office-Ar- beiten im Bauverfahren in einem Shared-Service-Center, das die Gemeinden eines Bezirks gemeinsam eingerich- tet haben, erbracht werden, während die dazugehörigen Bürgerkontakte und wichtigen Sachentscheidungen wie bisher in der zuständigen Gemeinde vor Ort erfolgen. Einer vollkommen vernetzten und trotzdem autonomen Gemeinde, die völlig flexibel leistungsorientiert und ef- fizient arbeiten kann und dabei den direkten Bürger- kontakt nicht nur aufrechterhält, sondern durch weitere Kompetenzen und Leistungsangebote sogar erheblich aufwertet, steht damit nichts mehr imWege. Die notwen- dige Zusammenlegung von Gemeinden ist damit auch in Zukunft keinThema und der Bestand auch kleiner Kom- munen dauerhaft gesichert. Der Weg ist vorgezeichnet. Jetzt gilt es, ihn engagiert zu beschreiten. Arno Abler Arno Abler CommunalConsult Tirol Projektleiter „Tirol 2.0“ Stand 12-14
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